Haus SJ in Ketsch

Fotografie:
Klemens Ortmeyer, Hamburg
Bauvorhaben:

Neubau einer Doppelhaushälfte in Ketsch

Grundstückgröße:
296  m2
Wohnfläche:
152  m2
Nutzfläche:
183  m2
umbauter Raum:
611  m3
Planungsbeginn:
November 1997
Baubeginn:
April 1998
Fertigstellung:
November 1998
Konstruktion Gründung:

massive Bodenplatte, nicht unterkellert

Konstruktion Wände:

Porenbetonmauerwerk, verputzt Holzständerbau, Stülpschalung Lärche Innenwände, Betonfertigteile

Konstruktion Decken:

Beton

Konstruktion Dach:

Pultdach, Pfettendachstuhl Flachdach, Betondecke, begrünt

Konstruktion Fenster:

Holzfenster, schwarz

Konstruktion Böden:

Industrieparkett Birke

Konstruktion Besonderheiten:

BDA Auszeichnung guter Bauten, 2002

Projektbeschreibung:

Entwurfskonzept:

Der Entwurf folgt dem Bebauungsplan, den örtlichen Gegebenheiten des Grundstücks und in erster Linie dem täglichen Sonnenlauf. Als Doppelhaushälfte stehen dem Gebäude drei Fassaden zur Verfügung. Die Süd-Ostseite mit der Erschließung, die Süd-Westseite als freie Giebelfassade und die Nord-Westseite als Gartenfassade. Um passiv die Sonnenenergie zu nutzen, wurde die Erschließungsseite und die Hälfte der Giebelfassade massiv ausgebildet, um Speichermasse zur Verfügung zu stellen. Die zweite Hälfte der Giebelfassade und die Gartenfassade wurde als hochgedämmte Holzkonstruktion  ausgebildet, um so wenig aktive Heizenergie als möglich zu verlieren. Die Glasflächen wurden entsprechend eingesetzt.

Die Erschließung über die Süd-Ostseite wurde durch einen Eingangshof mit Terrasse zoniert. Dadurch ist ein zusätzlicher (Außen-)Raum entstanden, der den Bewohnern die Möglichkeit gibt, die Sonne am Vormittag zu genießen.

Da das Gebäude quasi ein Endhaus ist, sollte das auch im Grundriss seine Entsprechung finden. So wurden die Aufenthaltsräume jeweils mit quadratischem, also richtungslosen Grundriss, in die Ecken gelegt un dalle mit Fenstern in zwei Richtungen bzw. über Eck versehen. Die Treppe als wichtigstes Bauteil beim Wohnen über drei Geschosse liegt lichtdurchflutet an der freien Giebelwand und stellt die vertikale Trennung zwischen Massiv- und Holzbau auch in der Fassade ablesbar dar. Im Innenraum sind alle Türen mit seitlichen Verglasungen oder Oberlichtverglasungen ausgestattet. Die Treppenwände sind nicht bis an die Außenwand gefäührt, so dass die dahinter liegenden Räume noch früher den erst möglichen Sonnenstrahl über die Treppenverglasung empfangen können. So ist im ganzen Haus, in jedem Raum der Sonnenverlauf den ganzen Tag erlebbar. Sonnenstrahlen werfen ein ständig änderndes Lichtspiel in die Räume. Durchblicke und Ausblicke schaffen auf kleiner Wohnfläche großzügige Wohnatmosphäre. Der helle Treppenbereich erweitert dieses Gefühl ebenso in vertikaler Richtung, wie die Galerie im Obergeschoss hoch ins Dachgeschoss.

Konstruktion:

Die nicht unterkellerte Doppelhaushälfte ist auf einer Bodenplatte gegründet. Die Innenwände sind aus Betonfertigteilen, die verputzten Außenwände aus Porenbeton-Mauerwerk. Die Wände, die mit einer Stülpschalung aus Lärche bekleidet sind, sind zimmermannsmäßig vorgefertigte Holzständerkonstruktionen mit Installationsebene. Die Decken sind aus Beton mit Halbfertigteilen erstellt, das Dach ist wiederum ein klassischer Pfettendachstuhl aus Holz. Treppen, Balkon und Vordach sind feuerverzinkte Stahlkonstruktionen. Es wurde aud umweltverträgliche Baustoffe geachtet. Auf chemischen Holzschutz wurde verzichtet. Die Sichtschalung ist gänzlich unbehandelt und hinterlüftet ausgebildet, die eintretende Vergrauung ist bewusst in der Farbgestaltung eingesetzt. In allen Räumen liegt massives Industrieparkett aus Birke. Das stark belastete Erdgeschoss wurde hierbei mit Wasserlack versiegelt, im Ober- und Dachgeschoss, wo sich die Schlafräume befinden, dagegen mit Leinöl eingelassen.


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