Wettbewerb "Wohnen am Lindenplatz"

Auslober / Verfahren:

VOLKSWOHNUNG GmbH, Mehrfachbeauftragung

Visualisierung:
stuchlik3d, Pfinztal

Wettbewerbsaufgabe:

Ziel der Planung war die städtebauliche und architektonische Aufwertung der Quartiersecke am Lindenplatz unter dem Aspekt einer optimierten Ausnutzung der Grundstücke. Die Entwicklung von zeitgemäßen Wohnungstypen mit hoher Funktionalität und Qualität soll attraktives, bezahlbares Wohnen ermöglichen.

Konzept:

Städtebauliche Konzeption
Das neue Gebäude besetzt nach dem Abriss der Bestandsgebäude die offene Ecke und schließt den Blockrand komplett. Die Höhenentwicklung erfolgt im direkten Bezug auf die Nachbarn. Wir übernehmen die stadträumlich prägende Traufhöhe.
Anstelle von ausgebauten Dachgeschossen mit Gaupen und Dacheinschnitten haben wir uns für ein doppeltes Staffelgeschoss entschieden, welches in der Gesamthöhe noch unter dem First der Angrenzer bleibt.
In Anlehnung an die benachbarten Gründerzeithäuser gliedert sich der Baukörper in einen zweiteiligen Sockel und eine darüber liegende Hauptfassade. Der eigentliche Sockel zeichnet die Höhe des Hochparterres ab.
Der Fassadenversprung über dem Erdgeschoss unseres Neubaus betont die Erdgeschosszone. Oberhalb entwickelt sich die gleichmäßige, ruhige Lochfassade bis zur Traufe. Auf hervortretende Balkone verzichten wir, um der zum Platz gewendeten Fassade die notwendige Ruhe zu geben. Stattdessen ordnen wir allen Wohnungen straßenseitig Loggien zu, die dem Gebäude spürbare Tiefe geben und ein geschütztes Sitzen zum Platz hin erlauben.
Wir nützen die privilegierte Lage mit Aussicht auf die Karl-Friedrich-Gedächtniskirche und den vorgelagerten Lindenplatz und richten die Hauptwohnung nach Westen aus.

Gebäudekenndaten:
Gesamtwohnfläche: 2.701 m2
BGF: a+b+c = 4769 m2 (inklusive Tiefgarage)
BRI: a+b+c = 14317 C (inklusive Tiefgarage)
26 Wohnungen (5 rollstuhlgerecht)
alle Wohnungen barrierefrei
26 Tiefgaragenstellplätze (2 rollstuhlgerecht)

Innenhof, Terrassen, Loggien, Balkone und Dachterrassen
Der Innenhof dient als Gemeinschaftsfläche und ist mit allen erforderlichen Funktionen wie Kinderspielplatz, Fahrradabstellplatz und Müllstandort ausgestattet.
Er wird über beide Treppenhäuser direkt und barrierefrei erreicht. Der Straßenzugang erfolgt über den offenen Zugang parallel zur Tiefgaragenabfahrt.
Der zentrale Müllstandort liegt geschützt hinter einer Wandscheibe im Innenhof an der südlichen Grundstücksgrenze. Eine offene, begrünte Pergolenkonstruktion überspannt die Container. Diese kann durch eine Überdachung ergänzt werden.
Entlang der östlichen Grenze im Innenhof ist ein überdachter Fahrradabstellplatz vorgesehen. Dieser ist ebenfalls über den offenen Zugang parallel zur Tiefgaragenabfahrt direkt von der Straße zu erreichen.
Alle Wohnungen verfügen über mindestens eine, in der Regel zwei Loggien, Terrassen oder Balkone. Da Loggien als wettergeschützte Sitzplätze den größten Wohnwert bieten, liegt hier der Schwerpunkt.
Auf der Südseite dienen die Loggien gleichzeitig als konstruktiver Sonnenschutz. Die Wohnungen im Staffelgeschoss haben große Dachterrassen mit massiven Brüstungen, um die notwendige Intimität zu gewährleisten.
Jede Wohnung hat mindestens einen tiefen Freisitz, auf dem ein der Anzahl der Bewohner angemessener Tisch Platz findet.

Wohnungen
Entsprechend der exponierten Lage am Lindenplatz wurden große Wohnungen mit weitreichendem Ausblick konzipiert.
Aufgrund der Forderung nach Tageslichtbädern ergeben sich zwangsläufig Wohnungsgrundrisse mit offener, moderner Grundrissgestaltung im Koch-, Ess- und Wohnbereich, um die Mittelzone der Wohnung mit Tageslicht zu versorgen. Diese offenen Bereiche haben wir mit der Zimmerzahl 1,5 belegt.

Maisonetten
Im Staffelschoss bieten sich zwei Lösungen an, die wir als Alternativen dargestellt haben. Die erste Variante bietet auch im Staffelgeschoss gestapelte Einzelwohnungen. Damit ergeben sich insgesamt 29 Wohneinheiten.
Als spannende Variante sehen wir hier Maisonette-Wohnungen, die luxuriöse Penthouse-Wohnungen mit ca. 200 m2 (inklusive Tiefgarage) Wohnfläche hervorbringen. Wir sind der festen Überzeugung, dass diese Wohnungen die ersten sein werden, die angefragt werden.
Auch eine Mischung beider Varianten ist möglich, sodass wir z. B. auf 26 Wohneinheiten kommen. Hierauf ist derzeit auch die Keller- und Stellplatzverteilung ausgerichtet.

Zugänge
Beide Haupteingänge liegen gut sichtbar in der dem Platz zugewandten Hauptfassade des Gebäudes. Das eingezogene Haustürelement in Verbindung mit dem auskragenden Baukörper im Obergeschoss bildet wie selbstverständlich den erforderlichen Wetterschutz vor dem Eingang.
Durch die hohe Sockelzone betritt man eine Eingangshalle mit ca. 3,80 m Höhe, die dem stattlichen Haus angemessen ist. Für Sprechanlagen und Briefkästen ist eine seitlich gelegene Nische außerhalb des Tür- und Gehbereichs vorgesehen.
Die raumhohe Eingangsverglasung lässt das Licht bis weit in das Innere fallen. Die Aufzüge, als "Durchlader" konzipiert, ermöglichen einen barrierefreien Zugang von der Straße auch auf die Hochparterreebene.
Die im hinteren Eingangsbereich gelegenen notwendigen Treppen werden zusätzlich von der Innenhofseite großzügig belichtet.
An Aufzug und Treppe vorbei führt der direkte Zugang zum Innenhof. Kleine Lufträume im Bereich der Treppenläufe lassen das Licht bis in den Zugang zur Tiefgarage im Untergeschoss fallen.
Ebenerdig zum Haupteingang liegt in jedem Treppenhaus ein geräumiger, abschließbarer Kinderwagen- und Rollatorenraum.
Das Untergeschoss wird über beide Treppenhäuser und Aufzüge aus allen Ebenen direkt erreicht. Hier findet sich für jede Wohnung ein Kellerraum (gesamt 26 Stück).
Im südlichen Treppenhaus sind im Untergeschoss zwei abschließbare Hausmeisterabstellräume geplant.

Material und Farbe
Auf der Straßenseite wird das Gebäude in Anlehnung an die Gründerzeitbauten der Nachbarschaft mit einer strapazierfähigen und nachhaltigen, hellen Steinfassade bekleidet.
Der Sockel ist als eingefärbtes Betonfertigteil denkbar, dessen Farbe im Spektrum des Klinkers zu finden ist, jedoch etwas dunkler sein sollte. Das Farbspiel des unten genannten Steins spiegelt die Vielfalt eines "gelben" Sandsteins wieder. Wünschenswert wäre eine hinterlüftete, zweischalige Vormauerwand. Als kostengünstigere Alternative wäre eventuell eine WDVS-Fassade mit Riemchenverblendern denkbar.
Alle Loggiaeinschnitte sind weiß verputzt, um möglichst viel Sonnenlicht in die Räume zu reflektieren, bei der Hinterhoffassade ist das Materialkonzept umgekehrt. Der Baukörper ist komplett weiß mit einem WDVS-System verputzt. Nur die Loggiarückwände sind mit den Verblendern verkleidet und speichern die warme Südsonne.
Das Staffelgeschoss ist ebenfalls mit einem WDVS-System, dem hellen Himmel entgegen, ringsum weiß verputzt.
Alle Fenster sind als bodentiefe französische Fensterelemente geplant, um auch aus sitzender Position den Blickbezug auf Straße und Platz zu ermöglichen.
Die einzige Ausnahme stellen die Fenster im Hochparterre der Erdgeschosswohnungen dar. Die Brüstungen schützen die Bewohner hier vor Einblicken von Passanten.
Wünschenswert wären lasierte, eichene Holzfenster. Ebenso sind anthrazitfarbene Kunststofffenster denkbar.

Tiefgarage
Aus beiden Treppenhäusern gelangt man barrierefrei durch die Rauch- und Abgasschleusen direkt in die Tiefgarage.
In der natürlich belüfteten und belichteten Tiefgarage ist für jede Wohnung ein Stellplatz untergebracht (gesamt 26 Stück). Zwölf davon sind als Doppelparker konzipiert. Zwei der Normalstellplätze sind rollstuhlgerecht.
Die lichte Höhe der Tiefgarage beträgt mindestens 2,20 m, im Bereich der Unterzüge 2,00 m. Die überdachte Rampe ist mit Kuppen- und Wannenradius ausgebildet und hat maximal 15 % Steigung.

 

 



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