Wettbewerb "Kircheninnenrenovierung und Begegnungszentrum im Alten Gemeindehaus der Evangelischen Kirche Schriesheim"

Auslober / Verfahren:

Evangelische Kirchengemeinde Schriesheim, Mehrfachbeauftragung

Visualisierung:
stuchlik3d, Pfinztal

Wettbewerbsaufgabe:

Der Kirchenraum soll unter dem Thema "Den Himmel in den Raum holen" neu geordnet werden, der Abstand der Prinzipalien von der Gemeinde dabei verringert, die Bestuhlung durch neue Bänke und wenige flexible Stühle ersetzt werden. Ziel einer neuen Lichtkonzeption ist, eine warme, helle Atmosphäre zu schaffen.
Das Einbeziehen des "Alten Gemeindehauses" soll ein barrierefreies Begegnungszentrum mit offenem Charakter schaffen, einen generationsspezifischen und -übergreifenden Treffpunkt für die Gemeinde.

Konzept:

Bauliche Maßnahmen Kirchenraum:

1. Eingänge
Die Kirche erhält einen neuen, eigenen Zugang, der sich seitlich im Kirchturm befindet und sich in Richtung Straße orientiert, da die derzeitige Haupterschließung des Sakralraums über das Foyer des Gemeindehauses führt und architektonisch wie funktonal der Nutzung nicht angemessen ist.


2. Altar
Der vorhandene Altarbereich wir in den Kirchenraum hinein verlängert, so dass der Pfarrer künftig im Zentrum der Gemeinde steht. Zur Verbesserung der Sicht ist er um zwei Stufen erhöht.


3. Empore
Die vorhandene Empore wird komplett durch eine neue Konstruktion ersetzt, die stützenfrei zwischen den Außenwänden der Kirche spannt. Zwischen Empore und Kirchenrückwand bleibt ein Luftraum erhalten, so dass man schon beim Betreten des Kirchenraums die komplette Raumhöhe wahrnehmen kann und eine angemessene, räumlich interessante Eingangssituation vorfindet. Die Empore besteht entlang der verglasten Brüstung aus einem ebenen Bereich, der Platz für Chöre und Musikgruppen bietet. Nach hinten erhöht sich die Empore stufenweise, um die Blickbeziehung zwischen Gottesdienstbesuchern und Pfarrer zu gewährleisten.

Raumgestaltung/Materialien

Die Wahl der Materialien und Farben beruht auf der Vorstellung eines hellen und freundlichen Raumes, der aufgrund seiner ruhigen und homogenen Anmutung eine feierliche Atmosphäre ausstrahlt. Als Bodenbelag wählen wir einen großformatigen Sandstein. Wände und Decke sind weiß gestrichen, die Untersicht der Empore besteht aus weiß gekalkten Holztafeln, die mit den Holzbänken aus weiß gekalkter Eiche korrespondieren.

Die bügelförmigen Windfänge an den Eingangsportalen sind wie der Bodenbelag des Kirchenraums aus hellem Sandstein ausgeführt. Die Außentüren der Windfänge sind Ganzglastüren, die vorhandenen Türen in den Kirchenraum bleiben erhalten.

Lichtkonzept

Die Beleuchtung des Kirchenraums wird überwiegend über schlichte, zylinderförmige Pendelleuchten organisiert. Für besondere Veranstaltungen werden in den Wänden Kontaktschienen eingelassen, die je nach Anlass mit Strahlern bestückt werden können. Die Apsis hinter dem Altar wird zusätzlich ausgeleuchtet, ebenso wie die farbigen Glasfenster, die von außen hinterleuchtet werden und somit auch bei abendlichen Messen ihre Wirkung entfalten können. Der Bereich unter der Empore wird von Downlights erhellt, die in die Unterseite der Empore eingebaut sind.

Bestuhlung

Die Sitzmöbel bestehen aus stapelbaren Stühlen, die flexibel positioniert werden können, sowie fest installierten Sitzbänken. Der zentrale Kirchenraum zwischen Altar und Empore ist mit Sitzbänken ausgestattet, allen anderen Bereiche sind für eine flexible Nutzung vorgesehen. Auf der Empore sind ebenfalls Stühle vorgesehen, auf den Stufen finden auch größere Musikensembles oder Chöre Platz.
Die Sitzbänke werden aus gekalkter Eiche hergestellt und von der Formensprache reduziert auf das Wesentliche, so dass sie sich in das freundliche, aufgeräumte Ambiente einfügen. In die Sitzflächen werden weiche, warme Filzpolster eingelassen, um einen angenehmen Sitzkomfort zu ermöglichen.

Umgestaltung Begegnungszentrum

Die Anforderungen an das Begegnungszentrum setzen sich aus vielen unterschiedlichen Nutzungen zusammen und verlangen einen Raum, der eine große unverbaute Fläche bietet und flexibel eingesetzt werden kann. Die vorhandene Trennwand wird ausgebaut, so dass ein großer Saal entsteht. Für die Bewirtung gibt es eine mobile Theke, die bei Bedarf aus dem Schrank herausgefahren werden kann und somit bei anderen Veranstaltungen nicht stört. Spülbecken, Kühlschrank und weitere Geräte sind fest im Wandschrank installiert und werden wie die Theke bei Nichtgebrauch hinter Schiebeelementen versteckt. In ähnlicher Form sind Vitrinen für den Buchverkauf, Eine-Welt-Laden, TV-Bereich, Garderobe und Spielecke in die Schrankzone integriert und können bei Bedarf zur Verfügung gestellt werden.
Die drei Fenster zur Straße werden zu Fenstertüren umgebaut, so dass ein Zugang zur Terrasse möglich ist. Zum Garten hin wird bei einem Fenster die Brüstung entfernt und ein Durchgang geschaffen, damit der Gemeindesaal direkt an den Garten angeschlossen ist.

Außenanlagen

Im Bereich des Begegnungszentrums wird eine neue, großzügige Terrasse angeboten, die vom Gemeindehaus bis an die Straße reicht. Dies erleichtert den unmittelbaren Kontakt zwischen Café-Besuchern und Passanten. Zudem eignet sich die Terrasse auch als Vorplatz zur Kirche, zum Beispiel für Begegnungen nach der Messe oder einen Umtrunk nach der Trauung.
Neben dem Außenbereich befindet sich der neu gestaltete Haupteingang für die Kirche, der durch die Treppenanlage und den Bodenbelag besonders artikuliert wird. Eine Rampe zur barrierefreien Erschließung befindet sich nun unmittelbar an der Straße neben dem Haupteingang.
Die weiteren Außenflächen werden hinsichtlich ihrer Wegebeziehungen überarbeitet und aufgewertet. Das Gemeindehaus ist nun auch im Außenbereich stärker mit der Kirche verknüpft. Neue Sitzbänke und großzügige Vorflächen laden zum Verweilen rund um die Kirche ein.

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