Neue Stadtmitte Rheinstetten - Baufeld 3

Auslober / Verfahren:

Kreisstadt Rheinstetten - 2-phasiges Investoren- und Architektenverfahren für den Neubau von Wohngebäuden und Geschäftsgebäuden auf den Entwicklungsgrundstücken "Neue Stadtmitte - Rheinstetten"

Visualisierung:
stuchlik3d, Pfinztal

Wettbewerbsaufgabe:

In der Großen Kreisstadt Rheinstetten steht die Schaffung einer „Neuen Stadtmitte" im Fokus der städtebaulichen Entwicklung. Aus diesem Grund beabsichtigt die Stadt die Veräußerung von acht Grundstücken in fünf Baufeldern entlang der Rappenwörthstraße, Siegelgrundstraße und Querspange mit einer Grundstücksfläche von insgesamt knapp 25.000 m².
Auf Grundlage des vorliegenden Bebauungsplans „Stadtmitte Rheinstetten" und dem zugrundeliegenden Gestaltungsplan des Büros evaplan aus Karlsruhe, die zugleich den planungsrechtlichen Rahmen für das vorliegende Investoren- und Architektenauswahlverfahren bilden, sollen die Grundstücke erschlossen und entwickelt werden.

Die Entwicklungsgrundstücke liegen im Herzen der Stadt Rheinstetten an repräsentativer Stelle und prägen zukünftig einen wesentlichen Teil des Stadtbildes. Die Stadt beabsichtigt die Entwicklung eines modernen und nachhaltigen Innenstadtquartiers. Das Areal soll im Rahmen der Neuordnung der Innenstadt gestalterisch aufgewertet werden und eine neue Stadtmitte ausformulieren. Im Zuge der Maßnahme sollen die umliegenden Wohn- und Geschäftslagen ebenfalls eine Belebung erfahren.
Gegenüber des Rathauses entlang der Rappenwörthstraße soll ein Platzensemble mit Kulturhaus und flankierenden Handels- und Geschäftshäusern entstehen. Ferner soll zwischen dem geplanten grünen Band (Stadtpark) und der Bundesstraße B36 ein attraktives Wohnquartier realisiert werden.

Innerhalb des Quartiers sollen unterschiedliche Wohn- und Lebensformen etabliert werden. Es soll ein urbanes und sozial durchmischtes Stadtquartier für möglichst unterschiedliche Bevölkerungsgruppen entstehen. Die Stadt Rheinstetten beabsichtigt die Ansiedlung von jungen Familien, älteren und sozial benachteiligten Menschen sowie Sonderwohnformen wie beispielsweise Studentenwohnen, be-treutes Wohnen oder ähnliches in der neuen Stadtmitte zu fördern. Aus diesem Grund soll auf dem Areal kostengünstiger, hochwertiger und barrierefreier Wohnraum für unterschiedlichen Zielgruppen geschaffen werden.
Insgesamt umfasst das zur Disposition stehende Areal fünf Baufelder mit insgesamt acht Grundstücken und jeweils unterschiedlichen Gebäudetypologien sowie Nutzungen. Die „Neue Stadtmitte - Rheinstetten" soll zukünftig als urbanes Wohn-, Dienstleistungs- und Einzelhandelszentrum ausgebaut werden. Zwei der acht Grundstücksflächen sollen vorwiegend mit Geschäftshäusern für Einzelhandel und Dienstleistung bebaut werden. In den Obergeschossen ist auch Wohnen zulässig. Zwei weitere Grundstücksflächen sollen mit reinen Wohngebäuden in Form von einem Riegelbau sowie Geschosswohnbau, Doppel- und Reihenhäusern bebaut werden. Vier Grundstücke, die aufgrund ihrer Änlichkeit zu einem Baufeld zusammengefasst sind, sollen mit Geschosswohnbau bebaut werden.

 

Konzept:

Erläuterungsbericht Neue Stadtmitte Rheinstetten - Baufeld 3
Standort und Zielgruppen
Das neue gemischte Quartier „Neue Stadtmitte – Rheinstetten" will breiten Bevölkerungsschichten eine Heimat bieten. Der städtebauliche Entwurf mit dem ausformulierten Bebauungsplan unterstützt diese gewünschte Vielfalt durch eine Diversifikation in den Bebauungsmöglichkeiten.
Ergänzend zu den Wohnungstypen in den Mehrfamiliengebäuden im Baufeld 2.1 wurden für das Baufeld 3 Reihenhaustypen entwickelt, die auf die modernen Wohnbedürfnisse vor allem junger Familien eingehen, um den Traum vom Eigenheim zu erfüllen.
Geplant sind kompakte Haustypen ab 106 m², 115 m² sowie großzügige Reihenendhäuser mit 140 m² Wohnfläche - allesamt mit eigenem Garten. Das Angebot wird durch eine kleine Stadtvilla abgerundet, die das Thema Familienwohnen durch zwei Maisonette-Wohnungen und eine großzügige ebenerdige Wohnung erweitert.
Aufgrund der Kompaktheit der Grundrisse schließen sich eine außergewöhnliche Architektur, eine wertige Bauweise und erschwingliche Kaufpreise nicht aus. Insgesamt spiegelt das Wohnungsangebot den Querschnitt der Bevölkerung wider. So entwickelt sich die „neue Mitte" nachhaltig zu einem lebendigen Quartier und trägt dazu bei, die Identifikation der Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Stadt zu stärken.
Option Erbbaurecht:
Junge Familien stoßen oft an ihre finanziellen Grenzen, wenn das Eigenkapital knapp und der berufliche Werdegang erst im Aufbau ist. Grundstücke im Erbbaurecht können helfen, die Anfangsbelastung in Grenzen zu halten. Bei entsprechender Nachfrage kann ein Teil der Reihenhäuser im Erbbaurecht angeboten werden.
Entwurfskonzept
Die Besonderheit dieser Reihenhäuser liegt darin, dass durch die Gliederung mittels der Baukörperfugen Doppelhäuser entstehen, die in ihrer Wertigkeit höher liegen als herkömmliche Reihenhäuser.
Der Fluchtenversprung des Obergeschosses liefert einen wettergeschützten Eingangsbereich im Erdgeschoss. Zusätzliche Attraktivität bringt das Staffelgeschoss mit vorgelagerter, großer Dachterrasse.
Die Erschließung erfolgt bei allen Gebäuden von außen, um ruhige Terrassen- und Gartenbereiche auf der Rückseite zu erhalten. Insgesamt liefert hier ein sehr schlankes Gebäude dem Nutzer individuelle und vielfältige Nutzungsmöglichkeiten.
Freiraumkonzept
Das Baufeld wird von einem privaten Fußweg („Mistweg") durchzogen, an dem die Nebengebäude angeordnet sind. Dadurch haben alle Gärten einen Zugang von der Rückseite. Zentrales Element ist eine platzartige Fläche, zu welcher die beiden Wege führen. Hier ist reichlich Platz zum Verweilen und Spielen.
Die den Häusern zugeordneten Gärten werden durch Hecken parzelliert und bilden dadurch angenehme Außenräume mit hoher Aufenthaltsqualität für die ganze Familie.
Material- und Farbkonzept
Die einzelnen Volumen sind baulich und farblich voneinander abgesetzt, um die Baukörper zu gliedern. Die Basis ist grau-schwarz, der obere Würfel wird dem Licht entgegen hell, fast weiß verputzt.
Der Aufbau der Außenwand wird nach dem zu erfüllenden energetischen Standard gewählt. Zur Wahl steht ein Wärmedämm-Verbund-System oder ein monolithischer Wärmedämmstein, was in der Ausführungsphase nach konstruktiven und wirtschaftlichen Gesichtspunkten abgewogen wird.
Energetisches Konzept
Ziel ist die Entwicklung eines ökologisch und ökonomisch optimierten Wohnquartiers, das hohe Komfort- und Behaglichkeitsansprüche erfüllt, niedrige CO2-Emissionen in Herstellung, Betrieb und Recycling verursacht, kostengünstig im laufenden Betrieb funktioniert und damit nachhaltig ist.
Um dies zu erreichen, werden die Gebäude in einer kompakten Bauform mit einem günstigen A/V-Verhältnis errichtet, hoch wärmegedämmt. Gleichzeitig ermöglicht die Setzung der Baukörper eine ausgezeichnete Tageslichtversorgung und eine gute natürliche Durchlüftung. Der Wärmebedarf wird über das Nahwärmenetz komplett abgedeckt.
Die Dachflächen der Gebäude werden begrünt, um das lokale Mikroklima zu verbessern, den Heat-Island-Effekt zu reduzieren und um das Regenwasser zu speichern.
Es werden aufgeständerte Photovoltaik-Paneele installiert und der hierdurch erzeugte Strom in den Einheiten selbst verbraucht. Strom-Überschüsse können z. B. zum Aufladen von Elektrofahrzeugen in der Tiefgarage verwendet oder in das öffentliche Stromnetz eingespeist werden.
Ruhender Verkehr, Fahrräder und Müll
Vor jedem Haus befindet sich ein zugeordneter Stellplatz. Alle weiteren Stellplätze, einschließlich die der Besucher, liegen wettergeschützt in der Carportanlage entlang der Lärmschutzwand.
Fahrräder und Müll werden in den Nebenanlagen untergebracht.
Bauabschnitte & zeitliche Realisierung
Es ist vorgesehen, alle Gebäude in einem engen zeitlichen Zusammenhang in einem Zuge zu realisieren.