Kapellenstraße in Karlsruhe

Bauherr:

VOLKSWOHNUNG GmbH

Fotografie:
Stephan Baumann, Karlsruhe
Grundstückgröße:
795 m2
Wohnfläche:
1996 m2
Nutzfläche:
210 m2
umbauter Raum:
10837 m3
Planungsbeginn:
2016
Baubeginn:
2020
Fertigstellung:
2024
Konstruktion Gründung:

Bestand

Konstruktion Wände:

MW Bestand, Hochständer

Konstruktion Decken:

Stb. Bestand

Konstruktion Dach:

Holzbau flach, extensive Begrünung

Konstruktion Fenster:

Kunststoff, 3-fach Wärmeschutzverglasung

Konstruktion Böden:

Vinyl / Fliesen

Konstruktion Treppen:

Stb-Fertigtreppe, Sichtbeton SB3

Konstruktion Heizung:

Fermwärme FBHZ

Konstruktion Besonderheiten:

Aufstockung 6. OG

Projektbeschreibung:

Das Wohngebäude wurde im Jahr 1958 als massiver Schottenbau errichtet. Es grenzt nach Osten an eine historische Gründerzeitbebauung, nach Westen schließen wir an ein modernes Bürogebäude mit technischem Erscheinungsbild an.

In den 80er Jahren erfolgte ein Umbau, bei dem die offenen Balkone zu geschlossenen Wintergärten geändert wurden. Dieser Eingriff veränderte die Gestaltung wesentlich, da durch die weißen durchlaufenden Wintergartenverglasungen das Gebäude eine starke, vertikale Gliederung erfuhr.

Durch den Rückbau dieser Anlagen und das Zusammenfassen der horizontalen Balkone war es möglich, das Gebäude horizontal zu gliedern und mit einem umlaufenden Rahmen zu fassen. Zusätzlich konnten wir das Gebäude um ein Geschoss mit einem Holzbau aufstocken, um dem Gebäude einen oberen Abschluss zu geben und in die Baulücke mit den höheren Nachbargebäuden harmonischer zu schließen. Die Straßenfassade wurde standortgerecht mit einer Klinkerfassade aufgewertet und schafft einen selbstverständlichen Übergang zu den Gründerzeit-Klinkerfassaden in der Nachbarschaft. Die horizontale Gliederung der Fassade durch die Balkone nimmt die horizontale Gliederung der Fassade des Bürogebäudes auf.

Unser Gebäude wurde innen komplett entkernt. Durch Auslagerung der Erschließung über Laubengänge mit Aufzug und Treppenturm im rückwärtigen Innenhof wird zusätzlich Wohnraum geschaffen.

Aus den ursprünglich 28 Wohneinheiten wurden durch die Erweiterung der Wohnfläche und die Neuorganisation der Grundrisse 50 Wohneinheiten für preiswertes Wohnen in der Innenstadt geschaffen. Die bestehende Gewerbeeinheit im Erdgeschoss wird beibehalten und ebenfalls modernisiert.

Während der Bauphase sind aufgrund der Gegebenheiten des Grundstücks logistische Schwierigkeiten aufgetreten. Die Lage an einem hoch frequentierten Verkehrsknotenpunkt, inklusive der Straßenbahn in der Innenstadt Karlsruhes, der direkt angrenzende, zeitgleich ausgeführte Bau der U-Bahn sowie der unter dem Grundstück liegende denkmalgeschützte Landgraben. Eine übergeordnete, umfangreiche Versorgungs-Trassenführung direkt am Gebäude sorgte für erhebliche Behinderung bei der Fundamentierung des Baukrans.

Auch die Bausubstanz stellte eine Herausforderung dar. Schon beim Rückbau mussten aufgrund einer KMF-Belastung besondere Maßnahmen getroffen werden, um das gesundheitsschädliche Material zu entfernen. Asbest war im Leitungsbereich vorzufinden.

Beim nachfolgenden Ausbau musste vor allem durch die nach heutigen Maßstäben mangelhafte Tragfähigkeit der Decken besonderes Augenmerk auf die Bodenaufbauten und deren Gewicht gelegt werden. Der Mindestschallschutz war durch die vorhandenen Decken und Wände nicht gegeben, beides musste nachgebessert werden. Der Erdbebennachweis für die Aufstockung hatte zur Folge, dass aussteifende Innenwände über alle Geschosse bis in den Keller samt Fundamentierung in Beton neu hergestellt werden mussten.

Die Aufstockung wurde unter anderem aus diesem Grund in einer leichten Holzbauweise ausgeführt. Um diese für den Nutzer spürbar zu machen wurde die oberste Decke aus Brettsperrholz unterseitig mit Sichtqualität ausgeführt.

Energetisch wurde das Gebäude umfangreich ertüchtigt. Kellerdecke, Fassade und Dach wurde hochwertig gedämmt, eine extensive Begrünung zur Regenwasserrückhaltung aufgebracht und für die Installation einer PV vorgehalten.

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